Reise- und Hotelpreise auch in der Schweiz kräftig gestiegen
In der Schweiz haben sich Pauschalreisen in den vergangenen fünf Jahren um 30 Prozent verteuert, Hotelübernachtungen um 21 Prozent. Haupttreiber sind gestiegene Personal- und Energiekosten sowie Kapazitätsengpässe. Obwohl die Flugpreise zuletzt sanken, steigen die Gesamtkosten für Reisen weiter.

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In der Schweiz haben Hotel- und Pauschalreisepreise kräftig zugelegt
Zum Vergleich: Für Deutschland schätzen Experten die Teuerung bei Reisen und Hotelaufenthalten innerhalb der vergangenen fünf Jahre auf jeweils rund 20 Prozent. Dabei handelt es sich um Näherungswerte. Insgesamt sind sich Beobachter einig, dass der Preisanstieg in den Jahren 2023 und 2024 sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz besonders kräftig ausfiel und sich in diesem Jahr verlangsamt hat.
Laut Michael Kuhn, einem Experten des größten Schweizer Preisvergleichsportals Comparis, das die aktuelle Erhebung durchführte, reicht eine bloße Nach-Corona-Erholung des Reisesektors als Erklärung für den Preisanstieg nicht aus. Die anhaltende Nachfrage und die Bereitschaft der Reisenden, höhere Preise zu akzeptieren, spielten eine zentrale Rolle, berichtet er. Engpässe beim Personal – von Piloten über Reinigungskräfte bis hin zu Reiseleiterinnen – verschärften die Lage zusätzlich.
Preisanstieg trotz sinkender Flugkosten
Zwar seien die Flugpreise im Juni im Monatsvergleich um knapp drei Prozent zurückgegangen, so die Erhebung zum Comparis-Freizeit-Preisindex, der in Zusammenarbeit mit der KOF Konjunkturforschungsstelle der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich erstellt wurde. Dennoch kosteten Pauschalreisen insgesamt mehr. Das liege daran, dass sie mehr als nur den Flug umfassen: Unterkunft, Verpflegung, Transfers und weitere Leistungen fließen in die Kalkulation ein – und diese Bereiche verzeichneten durchweg steigende Kosten.
"Flugpreise werden kurzfristig und dynamisch erstellt", erklärt Kuhn. Pauschalreisen hingegen würden oft Monate im Voraus kalkuliert und gebucht. Dadurch wirkten sich aktuelle Rabatte im Flugbereich kaum auf die Gesamtpreise von Pauschalpaketen aus – es sei denn, es handelt sich um dynamisch paketierte Angebote.
Hotellerie bleibt unter Druck
Die Hotelbranche spüre die Teuerung ebenfalls deutlich, heißt es weiter. Kurzfristig sorge eine hohe saisonale Nachfrage für Preisaufschläge. Langfristig trieben vor allem steigende Energie- und Einkaufskosten sowie der Mangel an Fachkräften die Preise nach oben. Trotz guter Nachfrage bleibe der Margendruck bestehen – nicht zuletzt wegen des zunehmenden Wettbewerbs und der Preisempfindlichkeit der Kundschaft.
Christian Schmicke